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30. Juni 2012

Tag 03 - Babadag (Donaudelta)

928km (insgesamt bisher 2.280km), 13h15min Reisezeit. 

Es war ein sehr abwechslungsreicher Tag - aus den Bergen rund ums Rilakloster in die Ebene ans Meer bei Burgas ins Donaudelta in Rumänien. Straßenqualität von exzellent bis miserabel (Löcher, Sand, Hindernisse), Kurven zum Wedeln und Abwinken bis endlose Gerade.  Kolonnengegenverkehr bis Stunden ohne Gegenverkehr. 
Kühle Wälder bis heiße baumlose Gegend. 

Bulgarien landschaftlich tw. sehr schön und auch in den Bergen touristisch erschlossen. 

Mein persönlicher Eindruck: Eine eigene Qualität die AutofahrerInnen in Bulgarien. LKW und Kastenwagen fahren dort so schnell und waghalsig wie in A vielleicht junge Porschefahrer. Überholen alles auf 4 Rädern, selbst für uns war es schwierig, das Tempo mitzuhalten oder gar zu überholen! Meine Erfahrung von vor 1 Jahr hat sich einfach wiederholt. Das Tempo auf den Straßen ist extrem
hoch, zB bedeutet 60km/h Limit keinesfalls unter 120km/h schnell zu fahren trotz extremer Polizeipräsenz auf den Straßen mit freundlichen Entgegenkommenden, die das jeweils signalisieren. Der Fahrstil selbst ist Freistil, ohne erkennbare Regel außer vielleicht "jeder macht sich selbst seine Regeln". Speziell als Motorradfahrer darfst du dann einfach den Vertrauensgrundsatz auf niemanden anwenden. 

Und Rumänien: Tempomäßig diszipliniert, der Rest ebenso Freistil. Ein witziges Feature sind die Sekundenzähler für Rot- oder Grünphasen bei jeder Ampel. Speziell bei mehrspurigen Kreuzungen konnten wir einige Rennstarts schon vor dem Senken der Flagge beobachten... Bzw. daran teilnehmen ;)

Interessant - Recherche noch ausständig - sind sicher die Gründe für deutsche Ortsnamen in Rumänien wie "2. Mai" (2. Ort nach bulgarischer Grenze) oder "23. August". Gibt's vielleicht eine(n) BlogleserIn, der/die hier Bescheid weiß???

Preise: Hotel in Babadag (Übernachtung 2 Personen ohne Frühstück) RON 150.-- (1 EUR = 4,45 RON - interessanterweise hat mir der Bankomat in Babadag auch den angelasteten EUR-Betrag von mehr als EUR 35.-- mitgeteilt, während man mir im Hotel EUR 34.-- verrechnet hätte), Abendessen mit 1x Suppe, 1x Omlette, 1x Karpfen in Paradeissoß, 2x Schopskasalat (Balkanspezialität, Grundrezept Paradeiser, Gurken, geriebener Schafkäse, beliebig erweiterbar mit zB Zwiebel oder Pfefferoni), 2x rumän. Balinka, 4x rumän.  Bier RON 46.-

Gegend beim Rilakloster

Mittels Sandhaufen (rechts) gesperrte Straße wischen Burgas und Varna


Endlose Sonnenblumenfelder zwischen Plovdiv, Burgas und Constanta

29. Juni 2012

Zimmer, Essen und Trinken, Preise

Serbien: Das Hotel Mediterraneo in Novi Sad ist durchaus empfehlenswert mit nettem Bad im Zimmer und WLAN (funktioniert nur in der Lobby wirklich gut, kaum in den Zimmern), sehr gutem Wahlfrühstück im nahe gelegenen Café Opera Music, Motorradabstellplatz im Hof. Mit ein wenig Verhandeln haben wir einen Preis fürs Doppelzimmer inkl.  Frühstück von RSD 5.080.-- erreicht (Kurs etwa 1 EUR = 110 RSD). 
Kaffee etwa 65 RSD, 0,5l Bier (Lav) etwa 90-110 RSD. Siehe auch das Foto der Karte des "Monte Pub". 
Superbenzin nur knapp unter österr. Preisniveau. 

Karte des "Monte Pub" in der Fußgängerzone von Novi Sad

Bulgarien: In der Nähe des Rila-Klosters gelegenes Hotel "Gorski" - sehr freundliches und zuvorkommendes Personal zu spätester Stunde, riesiges Doppelzimmer mit ebensolchem Balkon um 50 BGN (inkl. Frühstück wären es 60.--, bei einem Kurs von etwa 1 EUR = 2 BGN). 2x Abendessen mit Salat, Hauptspeise, Brot und Bier um BGN 34.-- 

Tag 02 - Rilakloster (Bulgarien)


Die Donau bei Veliko Gradište


Ebenda. Im Hintergrund das rumänische Donauufer.


Kaffee und Fruit Samba an der Donau

Der Tag war lang, heiß tagsüber, kühl am Abend und in der Nacht (Heizgriffe aktiviert ;) ).

Der große Teil des Tages waren traumhafte, kurvenreiche Straßen durch tolle serbische Natur (Ostserbien an der rumänischen Grenze), fast kein Verkehr, meistens ausgezeichneter Straßenzustand, ein absoluter Geheimtipp! Neben vielen anderen war die Strecke entlang der Donau zwischen Veliko Gradište und Mosna landschaftlich besonders schön.

Als sehr vorteilhaft hat sich das Helm-Kommunikationssystem, das teilweise über mehr als 300m funktioniert, auch bei Empfehlungen bezüglich Gegenverkehr oder Warnhinweisen w/- Straßenzustand, Pferdefuhrwerken, Löchern in der Straße, Steinen auf der Straße etc. durch den Vorausfahrenden an den Hintermann erwiesen :) - zB "Kannst überholen, kein Gegenverkehr". 804km (insgesamt bisher 1.352km), 13h45min Reisezeit inkl. 2x Irrweg ;)

28. Juni 2012

Tag 01 - Novi Sad (Serbien)




Dabei gab's jede Menge Anfangsschwierigkeiten mit Klaus' Bike, die von Tom's Bike - www.tomsbike.at - in sehr engagierter Weise gelöst wurden... Geplant war Abflug heute Morgen, gestern Nachmittag war Klau's Bike noch massiv defekt, heute Mittag nach Einsatz total von Tom's Bike reisefertig - Abfahrt schlussendlich um 1500, Ankunft in NS um 2145 nach 548 Autobahnkilometern.

Von meinem iPhone gesendet
In dieser Stadt ist die Hölle los! Die ausgedehnte Fußgängerzone war heute, Mittwoch, unglaublich belebt, ein Lokal neben dem anderen, tolle Musik in und vor jedem Lokal, flanierende Menschen, sehen und gesehen werden!

27. Juni 2012

Die Route

Im Uhrzeigersinn..


Die Fähre von Sochi nach Trabzon ist leider notwendig wegen Abchasien, einer abtrünnigen georgischen Provinz (mit verfeindeten Parteien und UNO vor Ort), die an der Küste zwischen Russland und Georgien liegt. Georgien bestraft die Einreise aus Abchasien mit bis zu 4 Jahren Kerker...

Und die Grenzübergänge im Kaukasus (Russland-Georgien bzw. Russland-Aserbeijan) sind nur lokal...

21. Juni 2012

Die Vorbereitungen

Disclaimer: Diese Übersicht dient für unsere persönliche Reiseplanung und erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit, Vollständigkeit oder Allgemeingültigkeit.

Die Vorbereitung umfasst im Wesentlichen folgende Themenbereiche -
  • Reiseroute;
  • Reisedokumente;
  • Motorrad-Readiness und -Ausstattung;
  • Persönliches Gepäck;
  • Dieser Blog ;);
  • Sonstiges.

Reiseroute

Ich pflege eine Risikominimierungsstrategie beim Reisen, habe also stets Navi UND physische Karten dabei. Kartenanfassen beruhigt mich einfach, nicht nur, wenn das Navi total ausfiele (was es noch nie gemacht hat!), sondern auch, wenn es mich ins Feld rechts schicken will, wo ich einfach beim besten Willen keine Straße zwischen den Maisstauden erkennen kann (so geschehen zB in Serbien). Und Planung geht für mich ohne Karten gar nicht, allein wegen des Überblicks mit Hilfe einer am Boden liegenden voll ausgefalteten Karte ;)

Der erste Weg führte mich wie immer zu Freytag & Berndt am Kohlmarkt in Wien, DEM Fachgeschäft, wenn's  um Karten und Reiseführer - Papier oder elektronisch - geht (ich geh nur dann nicht hin, wenn ich die Karten schon habe ;)). Dort verschaffte ich mir einen groben Überblick über die voraussichtlich zu durchquerenden Länder, kaufte Karten und Reiseführer. Bei den Karten ist für mich der Maßstab entscheidend (1:200.000 besser als zB 1:600.000) und das Alter (jünger besser als älter). Wobei der Maßstab der Karten für mich deswegen besondere Bedeutung hat, da ich Hauptstraßen und Autobahnen nur zum schnellen Raumgewinn benütze, sonst Nebenstraßen bevorzuge, die halt auf "groben" Karten oft nicht drauf sind.

Die Grobplanung erfolgte vor etwa 2 Monaten mit all den Karten an einem Nachmittag auf meiner Terrasse. Bedeutete, mit dem "Finger auf der Landkarte" eine grobe Route und Tageseinteilung festzulegen, klarerweise inkl. grober Schätzung der Entfernungen UND inkl. erster Abstimmung der Wünsche und Bedürfnisse UND inkl. einer Liste zu klärender Fragen wie zB Öffnungszeiten von Grenzübergängen oder Varianten von Fährverbindungen (siehe weiter unten den Abschnitt "Hindernisse und Zeitaufwändiges").

Etwa vor einem Monat begann dann der elektronische Teil der Planung, also die Navi-Route. Da ich mit der Garmin Software "Mapsource" bisher keine überzeugenden Erfahrungen gemacht habe, habe ich mich diesmal für Garmin "BaseCamp" entschieden - bereue ich nicht, das Programm hat sich als sehr gut geeignet herausgestellt auch für diese komplexe Planung, die u.a. mehr als einen Kartensatz verwendet. Ich habe pro Reisetag eine Route angelegt, die ich auch so benannt habe "Tag01 - A nach B", "Tag02 - B nach C" etc., damit bei der Anzeige im Gerät das Gesuchte auch leicht zu finden ist. Und alles natürlich mit der Papierkarte daneben am Schreibtisch!

Reisedokumente

Welche Dokumente brauche ich für welches Land? Für mich als Person, für das Fahrzeug?
Eine recht verlässliche Quelle stellt hier die OeAMTC-Länderdatenbank dar, die in schön kategorisierter Form all diese Fragen beantwortet, bzw. vergleichend und ergänzend die Reiseinformationen des österr. Außenministeriums, die ggf. auch Reisewarnungen enthalten oder Adressen der diplomatischen Vertretungen.

Für diese Reise benötigen wir -
  • Einen Reisepass, der noch eine entsprechende Zeit über die Einreise hinaus gültig ist;
  • Ein vorab zu beantragendes Visum für Russland (Visa für manche andere Länder wie zB Türkei werden direkt an der Grenze ausgestellt) inkl. einer geforderten Reisekrankenversicherung: russisches Konsulat, Wartezeit eine Woche;
  • Einen internationalen Zulassungsschein für Georgien (wusste bisher nicht, dass es den gibt): OeAMTC, aber nur bestimmte Stützpunkte;
  • Einen internationalen Führerschein für einige Länder ;) - Vorsicht, den gibt's in 3 Versionen entsprechend den bisher 3 internationalen "Abkommen über Straßenverkehr": 1926, 1949 und 1968. Es gibt beim OeAMTC auch eine Liste, in welchen Staaten welcher gilt - glücklicherweise reicht uns der 1968er! Erhältlich beim OeAMTC.
  • Die große grüne Versicherungskarte, um eine möglichst große geografische Abdeckung des Versicherungsschutzes zu erreichen (ich habe gelernt, dass unsere KFZ-Haftpflicht-Versicherung grundsätzlich nur innerhalb Europas gilt, und da nicht überall, zB nicht im Kosovo). Manche Länder verlangen ohnehin eine zusätzliche Versicherung, die man meist an der Grenze abschließen kann (zB Kosovo). Erhältlich über den Haftpflicht-Versicherer.

Motorrad-Readiness und -Ausstattung

Diese Reise ist eine Herausforderung nicht nur für Fahrer, sondern auch für Motorrad. Bestmöglicher Zustand zu Reisebeginn ist daher eine gute Versicherung gegen vermeidbare Überraschungen. Deshalb ließ ich erledigen -
  • Service inkl. neuer Bremsbeläge;
  • Neue Reifen  (siehe weiter unten den Abschnitt "Hindernisse und Zeitaufwändiges");
  • Überprüfungsplakette (in manchen Ländern muss diese einen gewissen Zeitraum über die Einreise hinaus gültig sein, und hier zählt die österr. Schonfrist nicht!).
Einige Länder verlangen
  • Warnweste;
  • Reifenflickset (zB Reifendichtspray vom Louis);
  • Pannendreieck (da gibt's leider keine kleine Motorradgröße);
  • Lampenset (ggf. individuell die einzelnen Lampen kaufen);
  • Kennzeichen mit der EU-Landeskennung, also dem weißen "A" auf blauem Grund (kann man bei jeder Zulassungsstelle beantragen).

Persönliches Gepäck

Ist Geschmackssache, wieviel und wovon man mitnimmt, nur im Topcase oder mit Rucksack oder mit Tankrucksack, ob Schlafsack oder Zelt oder keines von beiden. Daher nicht näher behandelt.

Dieser Blog

Die grundsätzliche Idee kam von Klaus, Vorreiterin der Umsetzung war meine Tochter Stephanie, die vor 1/2 Jahr ihre Weltreise ebenso dokumentierte.

Die Funktionalität des Blogs ist sehr weitläufig konfigurierbar, der Link ist www.blogger.com. Mit einem Google-Account zur Identifikation kann jeder seine eigenen Blogs gestalten, aus einer Vielzahl vorgegebener Layouts auswählen und diese Layouts dann noch weiter verändern. Als besonders nützlich habe ich ein Feature aktiviert, das mir ermöglicht, über Email zu posten inkl. Foto (also zB praktischerweise vom Smartphone aus, soferne eine Datenverbindung möglich ist), sowie eine Einstellung, durch die ich Kommentare als Email erhalte.

Sonstiges 

  • eCard in der EU-Version (erkenntlich daran, dass auf der Rückseite die persönlichen Daten stehen bzw. als Überschrift auf der Rückseite "Europäische Krankenversicherungskarte"): ggf. beim Sozialversicherungsträger anfordern;
  • Urlaubskrankenscheine für jene Länder, in denen die eCard nicht gilt: ggf. beim Krankenversicherungsträger anfordern;
  • Reisekrankenversicherung für jene Länder, in denen weder eCard gilt, noch für die es aufgrund von Abkommen Urlaubskrankenscheine gibt;
  • Schutzbrief als eine Sammlung im Krisen-, Erkrankungs- oder Pannenfall nützlicher Hilfsangebote: gibt's bei allen Verkehrsclubs zu kaufen;
  • Diverse Ladegeräte für Helmkommunikation, Telefon, Helmkamera etc.
  • Zwischenstecker wegen der länderweisen tw. unterschiedlichen Steckdosenformate: bei Bauhäusern, Verkehrsclubs, Elektrikern etc;
  • Helmkamera: GoPro Hero mit 32GB Class 10 Speicherkarte (Vorsicht: Grenzer oder Polizisten oder Soldaten mögen gar nicht gerne gefilmt werden, ebenso kann es in der Nähe militärischer Einrichtungen oder selbst Brücken zu Schwierigkeiten kommen. Also zumindest unaufällig montieren, ggf. abnehmen).
  • Kopierte Dokumente: alle Dokumente auch in kopierter Form mitführen (you never know, ob dir nicht ein Polizist in einem fernen Land deinen Führerschein abnimmt, um ein bisschen etwas dazuzuverdienen);
  • Roaming-Tarife: abhängig vom Netzbetreiber kann es Pakete geben sowohl für Telefonroaming als auch Datenroaming. Ist eine sehr komplexe Materie, zu beachten sind beispielsweise Gültigkeits- und Kündigungsfristen, ob das Paket nur mit einem "bevorzugten Roamingpartner" im jeweiligen Land funktioniert, oder gar nur in der EU und ein paar Zusatzländern wie Schweiz oder Liechtenstein. Leider bietet mein Provider "3" nur ein EU-Paket an, während zB "A1" Roaming-Pakete anbietet, die für 50-60 Länder gültig sind.
  • Kleine Sprachführer: je nach eigenen Sprachkenntnissen kann es nützlich sein, für die Suche nach einem Zimmer oder der Frage nach der Richtung kleine Sprachführer mit den wichtigsten Phrasen bei der Hand zu haben. Ebenso wie eine Tabelle, in der ein nicht-lateinisches Alfabet (wie das Cyrillische oder das Georgische) übersetzt wird (sehr nützlich zur Entzifferung von Straßenschildern). Ein bisschen Übung vor der Reise hilft dann im Ernstfall enorm, Zeit zu sparen. Englisch oder Französisch oder Spanisch sind zwar in weiten Teilen unserer Welt Lingua franca, aber sicher nicht im slawischen oder ex-sowjetischen Osten. Hier bin ich mit Basis-Russischkenntnissen am besten bedient.

Hindernisse und Zeitaufwändiges


Reifen

Nachdem ich von einem nicht unerheblichen Anteil unbefestigter Straßen auf dieser Reise ausgegangen bin, wollte ich Reifen mit Straßen- und Enduro-Fähigkeit. Leider werden für die TDM-Dimensionen keine (nicht mal annähernd) Enduro-Reifen erzeugt... Ich war beim Wiener Reifenprofi, der Fa. Jelinek in 1160, Nähe Brunnenmarkt, der mich voll und ganz überzeugte, und als Alternative für hinten den Michelin Pilot Road (wegen des hauptsächlich querliegenden Profils) und vorne den Pilot Road 3 empfahl (den Pilot Road für vorne gab's nicht mehr).

Grenzübergänge

Welche sind international, welche haben wann geöffnet ? Hier ist die erwähnte Länderdatenbank nur bedingt hilfreich, da sie auch "internationale" Grenzübergänge enthält, die entweder komplett geschlossen (Türkei / Armenien) oder nur für lokalen Verkehr geöffnet sind (Russland / Georgien oder Russland / Aserbeijan). Hier sind einerseits Reiseblogs nützlich, die von Erfahrungen damit berichten, oder einem zumindest vermitteln, dass die Sache nicht so klar ist, wie sie scheint. Vorsicht - die Gültigkeit der genannten Berichte ist auf den damaligen Zeitpunkt der Reise eingeschränkt und auch noch auf persönliche "Überredungskünste", mit der der eine oder die andere es trotzdem geschafft haben.

Vorausschicken möchte ich, dass
  • Russland und Georgien KEINE diplomatischen Beziehungen unterhalten (russ./georg. Krieg vor ein paar Jahren);
  • Sehr viele Konfliktregionen, bekannt aus Rundfunk und Fernsehen, im Kaukasus liegen - Nord- und Südossetien, Abchasien, Tschetschenien, Dagestan, Nagorni Berg-Karabach.
Durch Blogs wurde ich auf Folgendes aufmerksam -
  • Keine Möglichkeit, von Russland nach Georgien an der Küste einzureisen, da es seit ein paar Jahren dort eine abtrünnige georgische Provinz gibt - Abchasien. Dort stehen verfeindete Panzer und dazwischen die UNO, rein kommt man vielleicht von der russischen Seite, aber von dort weiter nach Georgien riskiert man bis zu 4 Jahren Kerker in Georgien.
  • Keine Möglichkeit, über die alte georgische Heerstraße (Darialschlucht, Kazbek) die Grenze von Russland nach Georgien zu überqueren. Dieser Grenzübergang wurde zwar mit internationalen Geldern groß ausgebaut, ist aber nur als lokaler in Verwendung, also nur für Russen und Georgier. Hier war sehr freundlich und hilfreich das georgische Konsulat in Wien, mehrmals telefonisch konsultiert.
  • Keine Möglichkeit, noch weiter im Osten von Russland nach Aserbeijan einzureisen. Auch dieser Grenzübergang ist nur ein lokaler... Hier habe ich einige Male vergeblich versucht, jemanden im aserbeijanischen Konsulat zu erreichen - es wurde einfach nicht abgehoben.
Quintessenz - derzeit - 06/2012 - keine Möglichkeit, als Österreicher den Kaukasus am Landweg zu durchqueren.
 

Visum

Auf der Homepage des russischen Konsulats in Wien ist angeführt, dass man für ein Visum jedenfalls eine Einladung oder Vergleichbares braucht. Wir hatten als durchreisende Biker allerdings nicht die Absicht, ein Hotel zu buchen, um der Form Genüge zu tun. Also habe ich mich an einem bitterkalten Wintermorgen beim Konsulat angestellt (ja, im Freien, es werden immer nur kleine Grüppchen von Leuten ins Haus eingelassen), um mich nach den Möglichkeiten auf der Basis unserer Reiseplanung zu erkundigen. Eine sehr freundliche und gut Deutsch sprechende Bedienstete (im Gegensatz zu jener Person, die bei der Öffnung um 09:00 einen russischen Redeschwall auf die Wartenden loslässt, den dir vielleicht gut gesinnte andere Wartende übersetzen) meinte, dass ich einfach im Antragsformular auf die Umstände hinweisen sollte, dann wäre ein Visum auch ohne Einladung kein Problem.

Gesagt, getan! Formular aus dem Internet runtergeladen und das PDF online ausgefüllt, Foto draufgeklebt - nur eine Seite, erforderliche Reisekrankenversicherung abgeschlossen und Bestätigung mitgenommen, wieder angestellt, Antrag abgegeben, 35 EUR pro Antrag bezahlt, eine Woche später völlig problemlos wieder abgeholt :) Vorsicht - es gibt Organisationen, Reisebüros, die einem weismachen wollen, wie entsetzlich kompliziert das alles ist, und ihre Dienste für zB 100 EUR pro Person (zuzüglich der Visa-Gebühr) anbieten. Ich habe gute Erfahrungen gemacht, die Konsularbediensteten sprechen gut Deutsch und sind hilfsbereit, ist leicht selbst zu erledigen.

Fährverbindungen 

Also Abchasien umschiffen, aber wie? Folgende Varianten standen zur Auswahl -
  • Mit der Fähre von Kerch (Ukraine, Grenze zu Russland) nach Batumi (Georgien): 30 h Fahrt, 2 Nächte;
  • Mit der Fähre von Sochi (Russland, ja, der Austragungsort der Olympischen Winterspiele) nach Batumi: Es gibt eine solche Verbindung, allerdings nur ein Tragflügelboot, das keine Motorräder mitnimmt (ich weiß, es gibt einen Blog, wo Reisende erzählen, dass sie mit viel Überredungskünsten ihre Motorräder auf auch dem Tragflügler einschiffen konnten). Auf der englischen Version der Homepage des Hafens von Sochi ist eine normale Fähre angeführt, was mich zu Beginn in die Irre leitete. Allerdings dürfte diese Seite schon länger nicht gewartet worden sein, weil nämlich in der russischen Version diese Fähre nicht mehr enthalten ist, bestätigt durch die nur russisch sprechende Dame Ljuba am Telefon (hier half ein Freund, der in Russland aufgewachsen ist).
  • Mit der Fähre von Sochi nach Trabzon (Türkei) in 12 h und von dort entlang der Küste über den Grenzübergang Sarp nach Georgien. Das ist die Variante, die wir gewählt haben. Ungefährer Kostenpunkt bei "täglich wechselnden Preisen" 120 USD Deckkarte und 250 USD Motorrad, zahlbar in Rubel ohne Kreditkarte. Da wir keine Kabine wollten, war auch keine Reservierung erforderlich. Die freundliche Ljuba am Telefon würde auf uns warten ;)

Elektronisches Kartenmaterial

  • City Navigator Europa NT 2013.1;
  • SCG Route 2.40 NT für Serbien und Montenegro und Kosovo;
  • AdriaROUTE 3.30 NT für Kroatien, BiH;
  • Und für Georgien und Russland selbst zusammengestelltes elektronisches Kartenmaterial - hier kann ich die OpenStreetMap-Initiative sehr empfehlen. Ich wählte exakt jene "Kacheln" aus, die mir noch fehlten (also betreffend Russland und Georgien), der Server arbeitete eine Zeitlang im Hintergrund, und dann erhielt ich einen Link für den Download der Karten. Beigefügte Anweisungen befolgt und der Kartensatz stand im BaseCamp nach Neustart von BaseCamp zur sofortigen Verwendung bereit!

20. Juni 2012

Die Akteure

Links Klaus (46 Jahre), rechts ich (Ernst, 56 Jahre)
 


Yamaha TDM 900, 85 PS, Baujahr 2002, 69.000km


Bereifung: hinten Michelin Pilot Road, vorne Michelin Pilot Road 3

Navi: Garmin Zumo 550



Honda NTV 650 RC33, 58 PS, Baujahr 1996, 83.000km


Bereifung: hinten Bridgestone Battlewing, vorne Bridgestone Battlewing


Ein Blick auf die Bereifung


Und hier die Zuordnung der Fahrzeuge :)

Kommunikationsmedium für die Fahrt: "Rider Communication System" zu unseren Schuberth C3-Helmen (inkludiert 300m Sprechen und Radio, Navi- und Telefonanschluss über Bluetooth sowieso)


19. Juni 2012

Wie alles begann

Ich erinnere mich nicht mehr genau, wann alles begann...

Die Grundidee gab's vielleicht so um den September 2011.

Ich war von einer Solo-Motorradfahrt nach Griechenland über Serbien und Bulgarien zurückgekehrt, Unfall inklusive irgendwo in den bulgarischen Bergen (das damalige Resultat waren ein gebrochenes Wadenbein, angebrochene Fußknochen und eine Zerrung im Knie - alles selbst zugefügt auf einer schwierigen Schotter-Sand-große Steine-Wasserlöcher-"Straße" mit einer Big Enduro ;), gerettet von einem sehr hilfsbereiten bulgarischen Waldarbeiter mit einem LKW aus frühen Sowjetzeiten).

Scheint meine Lust auf die nächste Tour nicht geschmälert zu haben. Aber wohin? Ich war dreimal am westlichen Balkan, es sollte diesmal etwas Anderes sein, etwas noch "Exotischeres". Nun, "Rund ums Schwarze Meer mit dem Motorrad" als Solo-Tour war geboren. Was mich damals besonders gereizt hatte, waren Georgien, Armenien und die asiatische Türkei. Die aktuelle Route ist leicht abweichend, aber davon später.

Ich erzählte gelegentlich in meinen Stammlokalen, hier wäre insbesonders Kemals "Bierinsel" am Brigittaplatz zu erwähnen ;), von meinen Plänen. Da gab's Klaus, einen erfahrenen Biker, damals ein guter Bekannter, heute ein Freund, der unbedingt mitfahren wollte (zuerst wohl als Scherz gedacht, gewann seine Idee bald Eigendynamik). Nun, so sehr ich am Anfang zögerte, so sehr freue ich mich jetzt - er wurde Teammitglied :)