Translate

13. Juli 2012

Tag 15 - Unfallkrankenhaus Wien Meidling (Österreich)

Von Ardahane nach Erzurum
Auf meine Frage kurz vor der Abfahrt, wer meinen Krankenhausaufenthalt schlussendlich bezahlt, erfuhr ich, mein Urlaubskrankenschein wird nicht benötigt, weil der türk. Staat die Kosten übernimmt... Generös, aber nicht für alle Ausländer, die in der Türkei Spitalshilfe in Anspruch nehmen müssen, "verfügbar". Warum? Leider scheint es teilweise mafiöse Strukturen in Türkeis Touristenzentren zu geben. Ein ausländische(r) PatientIn geht in eine Ambulanz, wird von dort in ein Spital geschickt (natürlich in kein staatliches, sondern ein privates...), der Taxifahrer "darf" selbst auf Wunsch des Kunden nicht ins öffentliche fahren. Im privaten wird dann solange die Diagnose "nicht transportfähig" ausgestellt, bis die Finanzmittel des PatientenIn erschöpft sind. Und jeder schneidet mit. Auch hier hatte ich wieder Glück in Ostanatolien!

Abschied im Spital
Die Abfahrt war auf die Minute pünktlich, Fahrtdauer 3h13min für die knapp 300km Rumpelpiste nach Erzurum (oder war nur die Federung des Rettungswagens defekt?). 

Was ist das? Ambulanzwagen vom Roten Halbmond (entspricht Rotem Kreuz) von innen


Von Erzurum nach VIE
Mit dem Ambulanz- (nicht Rettungs-!)flug-Unternehmen reddoctors http://www.reddoctors.org/

Das Team (Viktor 2. v. r.) und die Cheyenne (2-mot Turboprop, Reiseflug etwa 240kt)

Innenleben

Schwarzmeerküste
Refuel in Constanta
Herz, Hirn und Mehrheitseigner ist Viktor Stöllnberger aus Innsbruck, 56. Er begrüßt mich mit breitem Tiroler Akzent und Lachen nach dem Öffnen der Rettungswagentür auf dem Flugfeld, gemeinsam mit seinen Kollegen; eine Tür geht auf und ich fühle mich schon fast zu Hause, jedenfalls einen Riesenschritt vorwärts :)

Ostanatolien ist eine so wunderschöne, sanfte, saftig-grüne, endlose Hoch-Landschaft. extensive Viehzucht (wenig Vieh auf viel Platz), Störche, buntest-gekleidete zugängliche Menschen, nette Orte und einfache Dörfer aus 10-50 Bretterhäusern mitten im Grünen, sehr angenehme Temperaturen. Dann wieder rauere Landschaft mit Nadelwäldern, Lavendel, Laubbäume, Felsen, Landschaftsdurchbrüche, ein gutes Stück Richtung Erzurum im Vordergrund Pappelhaine, im Hintergrund rötliche karg begrünte bis kahle Felszüge, ich lieg mit verdrehtem Kopf am Stretcher und versuche nichts zu versäumen, 

 

Ostanatolien I


Ostanatolien II


Ostanatolien III

Ostanatolien IV


















Lokman, ein netter cooler Typ mit cooler Sonnenbrille und cooler gegelter Frisur, ist 30a alt, seit 6 Jahren verheiratet. Arbeitet im Buhara-Spital in Erzurum, Rettungsarzt und Emergency, träumt von einer Spezialisierung als Chirurg. Verdient im Monat den Gegenwert von USD 4.000 in TLA, er ist zufrieden mit Job und Geld. 


Lokman
 Erzurum: groß, es gibt ein Schigebiet, Lokman spricht von den Olympischen Spielen...

Erzurum
Aaaaah, dieses Schlagloch ging nicht schmerzfrei an mir vorüber...


Viktor hat mich mit seiner handfesten, ehrlichen, offenen und warmherzigen Art für sich eingenommen, hat mich in eine Wolke des Wohlfühlens gehüllt während des gesamten Fluges, medizinisch wie emotional-menschlich, ein unglaublicher Mann mit unglaublicher Ausstrahlung...

Er ist Intensivmediziner an 1. Stelle, an 2. Stelle Pilot als Hilfsmittel mit rund 3.000 Flugstunden. Er hat 3 in der Weltgeschichte verstreute Töchter, 4a in Zimbabwe gearbeitet in der Buschmedizin, seine Frau ist Physiotherapeutin, 28a verheiratet. Viktor möchte wieder halbtags (abwechselnd 3-4 Wochen hier bzw. dort) in Zimbabwe arbeiten, weniger Kommerz, mehr Freude und für Andere. Sein 2. Flugzeug, eine C182, steht in Südafrika. Er betreut mit ihr Buschspitäler logistisch in der richtigen Verwendung deren Ressourcen. 



Diesem Mann und diesem Unternehmen ist Motivation das Allerwichtigste, das ist ganz stark zu spüren und auch artikuliert, aus dem heraus sinnvollste und qualitativ höchststehende Arbeit, in seinem Fall für die Menschen und für die eigene Freude dran. 

Er ist auch GF der Mobile Intensivmedizin GmbH http://www.mim.at/, mit der er mehrere selbst umgebaute Intensiv-Ambulanzwägen betreibt (von solchen, die 180km/h schaffen, bis zu solchen mit einer Einstiegshöhe von nur 30cm, Federung, Innenleben alles aus eigener Feder), was ihm am Markt eine Alleinstellung gibt! Er hat tatsächlich eine Intensivstation on-board... Hier ist sein Geschäft der Bedarfstransport von einer Intensiv-Station zur Anderen. 

Helikopter sind für ihn keine unterwegs Trotz oder wegen des Tiroler Mottos "Die G'sundn fliag ma, die Kronkn foa ma". Damit ist wohl gemeint, Kreuzbandriss beim Schifahren - ab in den Hubschrauber, der Rest ins Auto. 

Er ist für Klarheit, und der Umstand, dass sich so oft alles nur ums Geld dreht, macht ihm zu schaffen. Seine MA sind vielfach mehr oder weniger ehrenamtlich, zb Bernd, ein pensionierter Lufthansa-Jumbojet-Kapitän. 

VIE nach UKH Meidling
Mit dem Grünen Kreuz, sehr holprig war's

Im Wagen des Grünen Kreuzes

Sein Firmenmotto "Hirn und Hand immer zusammen" - jeder seiner MA's muss denken und handeln, um das Zusammenspiel nicht aus den Augen zu verlieren oder eine der beiden Seiten zu verlernen. 


Angekommen

10. Juli 2012

14. Tag (1/5) 10. Juli 2012

Abfahrt: 0945 THESSALONIKI
Ankunft: 2000 NOVI SAD
gefahrene km: 719

Es ging vormittags von THESSALONIKI los, nicht wie die letzten Tage Richtung Westen, sondern diesmal Ri. NW, Zzur mazedonischen Grenzen - Grenzort: GERGELIJA.

Als ich den Rezeptionisten inm Hotel Olympia sagte, dass ich ueber Mazedonien fahre, sagte dieser, dass HIER Mazedonien sei - die "alte Geschichte".

Durch Mazedonien (FYROM) durch - schoene Landschaft, vor allem viel, ueber VELES - dort eine kleine Plauderei mit einem Tankwart (auf deutsch), der ein Jahr in STUTTGART gearbeitet hatte und seiner huebschen Kollegin (auf englisch).

Weiter zur serbischen Grenze bei KUMANOVO.

Unertraegliche Hitze den ganzen Tag ueber - um die 42 Grad - viele Pausen, viel (Wasser, Red Bull und Cola) getrunken. Dann bis BELGRAD, dort quer durch die City nach NOVI SAD. Ueberraschenderweise fand ich an der nw Ausfahrt von BELGRAD richtig nette Siedlungen entlang einer ca. 30 - 45 km langen Strasse vor.
In NOVI SAD Uebernachtung wieder im selben Hotel wie am Beginn der Reise.

Was GANZ WICHTIGES: Es gibt Neuigkeiten aus ARDAHAN, Ernst wird moeglicherweise "schon" morgen nach WIEN ueberstellt !!!!! Gott sei Dank, is ja schon hoechste Zeit.

Und ich freu mich auch schon auf zuhause!

13. Tag (1/4) 9. Juli 2012

Abfahrt: 0900 Uhr ISTANBUL
Ankunft: 1900 THESSALONIKI
gefahrene km: 601

Bei Tag war der Verkehr in ISTANBUL nicht mehr so furchteinfloessend wie in der Nacht zuvor.
Die Fahrt erfolgte von ISTANBUL ueber TEKIRDAG nach IPSALA (Grenze zu GR) - 30 km vor der Grenze vertankte ich noch die letzten TL (der Tank wurde nicht ganz voll, jedoch stellte ich den Tageskilometerzaehler auf "0" - spaeter von Belange)und weiter Richtung Westen. 15 km vor der tuerk.-griech. Grenze - Radarfalle - die Straft musste dann an der Grenze bezahlt werden - nun musste ich erst wieder TL abheben!!! ;-( .

So, jetzt hatte mich die EU wieder und ich bin um zusaetzliche 115,t TL aermer.

Dann die griechische Autobahn entlang - das griechische Euromillionenspiel hat sich insoferne ausgezahlt, als dass die Autobahn wirklich perfekt ausgebaut ist.

Ploetzlich - 120 km vor THESSALONIKI faellt das "Moped" aus - geht nit mehr - aus, finito! Gluecklicherweise geschah dies 200 m nach einem Autobahnparkplatz; Moped zurueckgeschoben, eine geraucht, hingekniet (vor's Moped), ueberlegt - ist es die Zuendung (die hat schon mal gesponnen), sind's die Kerzen ?
Doch auf Grund einer moeglicherweisen himmlischen Eingebung fiel mir ein, es koennte ja zu wenig Sprudel im Tank sein - und wirklich - auf Reserve geschalten - angesprungen - und weiter zur naechsten Tankstelle.

In THESSALONIKI im Hotel OLYMPIA ein wirklich schoenes Zimmer gefunden (55 Eurone - wie auch in ISTANBUL)- noch was getrunken (ich glaube, es war ein Bier dabei) und ab ins Bett. Morgen dann der Tripp nach NOVI SAD.

Uebrigens, meine Nerven waren auch schon mal besser "beinand". Ausserdem mach ich mir grosse Sorgen um Ernst, der immer noch in ARDAHAN im Krankenhaus liegt - hoffendlich geht bald was weiter - inzwischen Daumen druecken und ihn ins Nachtgebet miteinschliessen.

9. Juli 2012

12. Tag (1/3) 8.Juli 2012

Abfahrt INEBOLU 0845 Uhr
Ankunft ITANBUL 2345 Uhr
gefahrene km: 644

Fahrt von INEBOLU bis BARTIN entlang der Kueste, auf und ab, eimal direkt am Meer, dann wieder durch die Berge mit wunderbaren Blicken von diesen aufs Meer.
Anschl. von BARTIN ueber die Schnellstrase (nicht Autobahn) ueber KARABUECK, DUEZCE und IZMIT nach ISTANBUL.
Einige Abschnitte zum km-fresen, jedoch viele Baustellen und meist Regenguese.

100 km vor ISTANBUL wieder pures Abenteuer!
Der langsamste 80er in meinem Leben, ich kam mir vor ie ein Fahrradfahrer am Guertel! Jedoch man geoehnt ich daran.

Beeindruckend soohl die naechtliche Sicht auf den Beginn des Marmara Meeres als auch die Fahrten ueber die Bruecken im Zentrum der Metropole.

wo sollte ich nun ein Hotel finden?
Das Navi half mir, es lotste mich zur Hagia Sophia und am weg dorthin fand ich eines - 200 m Liftlinie und daueber hinaus Blick auf dieses Museum.

Internet-Cafe und um 0230 ab ins Bett.

Fotos folgen!

11. Tag (1/2) 7. Juli 2012

Nachtrag vom 10. Tag:

Abfahrt ın ARDAHAN 0845 Uhr
Ankunft in ORDU 1830 Uhr
gefahrene km: 549


11. Tag


Abfahrtin ORDU: 0945 Uhr
Ankunft İn İNEBOLU 1900 Uhr
gefahrene km: 478

Kaiserwetter, ziehmlich heiss, noch ein wenig müde; auf der Terasse vor dem Hotel sprach mich ein Mann anö ob ich französısch könne... Es stellte sich heraus, dass es der Padron (Hausherr) war. Er lud mich auf einen türkischen Kaffee ein und wir unterhielten uns. Anschliessend zeigte er mir noch vor dem Hotel ein Auto mit Eistenstaedter Kennzeichen - eın türkıschstaemmiger Österreicherö der sich hier mit seiner Familie aufhielt - kurze Unterhaltung.

Dann gings los, von ORDU über SAMSUN nach BAFRA. 2 - 3spurig ausgebaute Strassen, hohes Tempo - im Ortsgebiet mit 80 wurde man überholt - wie vor 20 Jahren am Gürtel! Zw. BAFRA und SİNOP Baustelle- Neubau der Schnellstrasse - Zeitverzögerung. Weiter nach AYANCIC wo plötzlich die Strasse unterbrochen warö keine Umleitung angezeigt - nıx - durch Nachfrage bei der Bevölkerung (mit Haenden und Füssen) eröffnete sich eine Bergstrasse als Umleitung, die an ukrainische bzw. georgische Verhaeltnisse erinnerte - furchtbar - für 20 km fast 2 Std.
Anschliessend abwechslungsreiche Pisten, die wiederum dem Meer entlang gingen und dann in die Berge wechselten, entschaedıgten mich für die Mühen - super nette Kurvalan!

In İNEBOLU angekommen, Hotel mit Meeresblick und -rauschen; 10 Min. nach der Ankunft Regenguss - Glück gehabt!

Alles Gute dem Ernst, wıe es aussieht mahlen die bürokratischen Mühlen hierorts sehr langsam u. er kann möglicherweise erst montags nach Ö. ausreisen.

10. Tag (1/1) 6. Juli 2012

Einerseits besorgt und andererseits frohö Ernst im Spital von ARDAHAN gut aufgehoben zu wissenö darüber hinaus hoffend, dass er noch vor mir ın Wien landen wird - also mit gemischten Gefühlen startete ich am Vormittag vom Krankenhaus.

Die Strecke brachte mich über wunderbare Bergstrassen und Paesse auf unterschiedliche beschaffenen Pisten (von Schotter über loechrıg bis yu relatgiv gut praepariert) bei anfangs niedrıgen Temparaturen (ca. 12 - 15 Grad) über den GAM GECİDİ (2640 m) und ARTVİNnach HOPA zur Schwarzmeerküste.
Nach den niedrıgen Temperaturen, dichtem Nebel und fallweisem Regen yeigte sich das Schw. Meer, das mich stindıg "rechts von mir begleitete" von seiner besten Seite. Weiter über ARDESEN, RIZE, TRABZON und GERESUN bıs ORDU.

Wie schon anfangs beschrieben waren alle Menschen überraqschend freundlich u. immer zu einem Plausch bereit (wenn ab und zu auch nur mit Haenden und Füssen). Der TGankwart in OF lud mich auf einen Kaffee ein u. reinigte mein Visier und die Leuchten dç Motorrads, sei so nebenbei erwaehnt.

Nettes Hotelzimmer, freu mich schon aufs Bett - im Hotel ist zwar eine Hochzeit im Gange, doch im 5. Stock nicht zu hoeren.

Zum Aufenthalt in ARDAHAN ist meinerseits zu erwaehnen, dass ich durchwegs auf Hilfsbereıtschaft gestossen binç Seien es die Polızisten oder die Security im Spitalö die mir Taxi uç Hotel besorgten oder die Gendarmen aus GÖLE, die für die Aufnahme der Unfalldaten zustaendig waren, kann ich nur positives berichten.
Namentlich möchte ıch die Gendarem aus GÖLE, Ertogul ERDEM, Ahmet BAYRAK und Yusuf ÖZTÜRK sowie den Übersetzer Fahrı TASCI mit Dank erwaehnen.

Alles Gute dem Ernstl!

5. Juli 2012

Tag 08 - Ardahane (Türkei)


Türkei nach der georg. Grenze


Ein Rinderhirte


Das Restaurant in Ardahane


Ernst verkabelt203km (insgesamt bisher 4.212 km), 4 1/2h Reisezeit. Knapp die Hälfte der Reise hinter uns sowie den östlichsten Punkt :)

Wir hatten, bedingt durch die vorgestrigen Umstände, umdisponiert und beschlossen, die Fahrt an die georg. / russ. Grenze abzusagen, um gleich wieder in die Türkei zu fahren. Glücklicherweise erkundigten wir uns und erfuhren, dass der Grenzübergang bei Aktas gesperrt sei. Also neuerliche Umplanung Richtung Vale. Grenze problemlos schnell. Wunderschöne Mittelgebirgslandschaft, Straße auf über 2.400m Seehöhe. Strömender Regen bis zum sehr netten Mittagessen.

Ja, und dann der Unfall. Nach einer Kuppe eine langgezogene Rechtskurve, ein entgegenkommendes Auto, zu weit auf meiner Seite. Konnte noch einem Frontalen ausweichen, erwischte aber die Seite voll. Kugelkugelkugel. Nach 20min Ambulanz da und Transport in das nah gelegene moderne Spital von Ardahane. 4h OP, linker Unterschenkel mehrfach gebrochen, Kniescheibe nicht gut beisammen.

Klaus hatte in der Zwischenzeit Kontakt mit Rückholdienst, Polizei etc. aufgenommen, alle sehr freundlich und kooperativ. Rückflug voraussichtlich heute NM oder morgen. Abhängig von meiner Transporttauglichkeit.